Einleitung: Erzieherinnen und Erzieher leisten in Kitas und anderen pädagogischen Einrichtungen einen essentiellen Beitrag. Entsprechend rückt die Bezahlung dieser Fachkräfte zunehmend in den Fokus – besonders vor dem Hintergrund regionaler Unterschiede und eines akuten Fachkräftemangels. Im Folgenden finden Sie eine umfassende Übersicht über das Erzieher-Gehalt im Jahr 2025, inklusive regionaler Unterschiede zwischen Ost und West, der aktuellen Tariflage, Entwicklungsperspektiven mit Berufserfahrung, Unterschieden je nach Träger sowie Weiterbildungs- und Karrierechancen. Abschließend werden politische Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und Prognosen zur künftigen Gehaltsentwicklung beleuchtet.
Gehaltsvergleich nach Bundesländern (Ost-West-Unterschiede)
Die Gehälter von Erzieherinnen variieren deutlich je nach Bundesland. Generell zeigt sich ein Ost-West-Gefälle: In Westdeutschland liegen die Einkommen im Schnitt höher als in Ostdeutschland. Laut aktuellem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit beträgt der bundesweite Median für Erzieher in Kitas rund 3.638 € brutto im Monat (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?). In Mecklenburg-Vorpommern – dem Schlusslicht – verdienen Erzieher in Kitas im Schnitt etwa 3.201 €, während in Bayern Spitzenwerte um 3.802 € erzielt werden (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?). Auch bei spezialisierten Tätigkeiten zeigen sich Differenzen: So verdienen Erzieher in der Sonderpädagogik in Baden-Württemberg im Median ca. 3.978 €, während ihre Kolleginnen in Sachsen nur etwa 3.478 € erreichen (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?).
Diese Unterschiede spiegeln sich auch bei längerer Berufserfahrung wider. Nach zehn Jahren im Beruf liegt das durchschnittliche Gehalt einer Erzieherin in Westdeutschland bei rund 3.140 €, im Osten bei 3.020 € – ein Unterschied von etwa 4% (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Rheinland-Pfalz führt in diesem Vergleich mit ca. 3.250 € Durchschnittsgehalt, während Mecklenburg-Vorpommern mit 2.820 € das niedrigste Lohnniveau aufweist (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst) (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Baden-Württemberg und Bayern liegen mit ~3.140–3.190 € in ähnlicher Größenordnung an der West-Spitze, während Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen um die 3.000 € oder knapp darunter liegen (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst) (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Diese Zahlen machen deutlich, dass Erzieher*innen in Ostdeutschland im Schnitt einige hundert Euro weniger verdienen als ihre Kolleg*innen in den westlichen Bundesländern.
Tarifverträge: TVöD, TV-L, TV-H und Anpassungen 2025
Der Großteil der Erzieherinnen ist tarifgebunden beschäftigt – rund 75% geben an, dass in ihrer Einrichtung ein Tarifvertrag gilt (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Für den öffentlichen Dienst gelten vor allem drei Tarifwerke: TVöD (Bund und Kommunen), TV-L (Länder) und TV-H (Hessen). Die Gehälter sind in diesen Tarifverträgen in Entgeltgruppen und Stufen geregelt. **Erzieherinnen im öffentlichen Dienst** werden typischerweise in den Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) eingruppiert, meist in Entgeltgruppe S 8a oder S 8b (je nach Aufgabenbereich) (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?) (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?).
Unterschiede zwischen TVöD, TV-L und TV-H: In der Praxis fallen die Gehaltsunterschiede zwischen diesen Tarifverträgen relativ gering aus. Für vergleichbare Eingruppierungen (z.B. Entgeltgruppe S 8a) bewegen sich die Differenzen meist nur im zweistelligen Euro-Bereich. So wurde ermittelt, dass Erzieher im TVöD in etwa gleichauf bzw. minimal weniger verdienen als im TV-L oder TV-H – die Differenz beträgt maximal ca. 80 € im Monat (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?). Beispielsweise liegt das Einstiegsgehalt (Stufe 1) in Entgeltgruppe S 8a bei Kommunen (TVöD SuE) derzeit bei rund 3.304 €, während es bei den Ländern (TV-L SuE) etwa 2.970 € und in Hessen (TV-H SuE) ca. 3.146 € sind. In der höchsten Erfahrungsstufe (Stufe 6) erreicht eine Erzieherin in S 8a nach TVöD etwa 4.409 €, nach TV-L rund 4.097 € und nach TV-H etwa 4.146 € (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?). Diese Zahlen verdeutlichen die enge Bandbreite: Das Gehaltsniveau ist über alle öffentlichen Tarifverträge hinweg ähnlich, mit tendenziell geringfügigen Vorteilen in den Länder- und Hessen-Tarifen (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?).
Aktuelle Tariferhöhungen 2024/2025: In den letzten Tarifrunden wurden deutliche Gehaltssteigerungen vereinbart, um die Attraktivität des Berufsfelds zu erhöhen und die Inflation auszugleichen. Im Tarifvertrag Öffentlicher Dienst (TVöD) – relevant für Kommunen – brachte die Einigung vom April 2023 ab März 2024 einen kräftigen Gehaltssprung: Sockelbetrag 200 € plus 5,5% mehr Entgelt (Jetzt steigen die Tabellenentgelte! | Gesundheit, Soziale Dienste …). Dadurch stiegen die Tabellenentgelte zum 1. März 2024 je nach Stufe um mindestens 340 € und bis zu 680 € pro Monat (Jetzt steigen die Tabellenentgelte! | Gesundheit, Soziale Dienste …). Ähnlich fiel der Abschluss für die Länder aus: Die Tarifrunde TV-L 2023 ergab eine Erhöhung der Tabellenwerte ab 1. Februar 2025 um 5,5% (mindestens 340 €), wofür bereits zum November 2024 ein Sockelbetrag von 200 € monatlich gezahlt wurde (TV-L Rechner – Gehalt nach Bundesland & Stufe berechnen 2025). Hessen, mit eigenem Tarifvertrag (TV-H), vereinbarte zeitgleich einen nahezu identischen Abschluss: +200 € ab Februar 2025 und zusätzlich +5,5% ab August 2025, mit einer Mindesterhöhung von 340 € insgesamt (gew-hessen: Das bedeutet der Abschluss für dich!) (gew-hessen: Das bedeutet der Abschluss für dich!). Diese Tarifabschlüsse bedeuten für Erzieher*innen im öffentlichen Dienst spürbare Lohnzuwächse in 2024/25. Beispielsweise ergibt sich für eine Erzieherin in S 8a Stufe 5 durch die TVöD-Erhöhung ein Gehaltsplus von rund 11,1% (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst).
Verkürzte Stufenlaufzeiten: Eine weitere wichtige Neuerung, die zum 1. Oktober 2024 in Kraft trat, betrifft den Aufstieg innerhalb der Erfahrungsstufen. Die Gewerkschaften haben durchgesetzt, dass Erzieherinnen nun schneller die nächsthöhere Stufe erreichen (SuE-Beschäftigte bekommen schneller mehr Geld | GEW – Die Bildungsgewerkschaft) (SuE-Beschäftigte bekommen schneller mehr Geld | GEW – Die Bildungsgewerkschaft). Konkret gelten nun einheitlich im SuE-Bereich folgende Zeiten pro Stufe: Stufe 2 nach 1 Jahr in Stufe 1, Stufe 3 nach 2 Jahren in Stufe 2, Stufe 4 nach 3 Jahren in Stufe 3, Stufe 5 nach 4 Jahren in Stufe 4 und Stufe 6 nach 5 Jahren in Stufe 5 (SuE-Beschäftigte bekommen schneller mehr Geld | GEW – Die Bildungsgewerkschaft) (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Zuvor musste man in den ersten Stufen teils deutlich länger verweilen (bis Ende September 2024 betrug z.B. die Verweildauer in Stufe 2 noch 3 Jahre und in Stufe 3 sogar 4 Jahre) (SuE-Beschäftigte bekommen schneller mehr Geld | GEW – Die Bildungsgewerkschaft) (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Ergebnis: Erzieherinnen gelangen nun erheblich schneller zur Endstufe ihres Gehalts – nach insgesamt rund 15 Berufsjahren wird die höchste Stufe erreicht, was die langfristigen Verdienstmöglichkeiten verbessert. Der Stufenaufstieg erfolgt dabei automatisch; Beschäftigte müssen nichts beantragen (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst).
Gehaltsentwicklung mit Berufserfahrung (Erfahrungsstufen)
Erfahrung spielt im Erzieherberuf eine große Rolle für die Gehaltsentwicklung. Im öffentlichen Dienst steigen die Bezüge mit jeder Stufe spürbar an, was einer Kombination aus Berufsjahren und tariflichen Regelungen entspricht. So verdient eine Erzieherin (Entgeltgruppe S 8a) im TVöD zu Beginn (Stufe 1) etwa 3.304 € brutto/Monat, nach zwei Jahren (Stufe 3) rund 3.756 € und auf der höchsten Erfahrungsstufe 6 schließlich ca. 4.409 € (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?). Dies entspricht zwischen Einstiegs- und Endgehalt einer Steigerung von etwa 33% im Verlauf der Karriere. Durch die oben erwähnte Verkürzung der Stufenlaufzeiten werden diese Steigerungen nun schneller erreicht.
In der Praxis bedeutet dies: Schon nach 5 Jahren steigt man (sofern durchgängig im Beruf) von Stufe 1 auf Stufe 4 auf, was bei einer Erzieherin ohne schwierige Zusatztätigkeiten (S 8a) im TVöD einem Monatsgehalt von rund 3.973 € entspricht (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?). Weitere 5 Jahre später wird Stufe 6 mit über 4.4 Tsd. € erreicht (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?). Auch in TV-L und TV-H vollzieht sich eine ähnliche Gehaltsentwicklung über die Stufen hinweg, dort enden Erzieher-Gehälter aktuell in Stufe 6 bei rund 4.1–4.2 Tsd. € monatlich (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?).
Wichtig zu beachten ist, dass einschlägige Berufserfahrung beim Arbeitgeberwechsel unter Umständen nicht voll angerechnet wird (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Im öffentlichen Dienst kann vorherige Erfahrung zwar berücksichtigt werden, aber ob z.B. Jahre in einer anderen Einrichtung gleich zur höheren Stufe führen, liegt im Ermessen des neuen Arbeitgebers bzw. dessen Eingruppierungspraxis (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Nichtsdestotrotz profitieren Erzieher*innen insgesamt deutlich davon, wenn sie lange im Beruf bleiben: Die Übung und Routine spiegelt sich direkt in höherem Einkommen wider. Laut einer WSI-Studie verdient eine Erzieherin mit zehn Jahren Erfahrung etwa 3.080 €, verglichen mit ~2.800 € am Karriereanfang – bei männlichen Erziehern liegen die Vergleichswerte bei 3.200 € nach zehn Jahren vs. rund 2.970 € zu Beginn (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst) (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Erfahrung kann demnach einen Gehaltsunterschied von mehreren hundert Euro pro Monat ausmachen.
Unterschiede je nach Träger: Öffentlich, privat, kirchlich
Die Art des Trägers hat einen erheblichen Einfluss auf die Bezahlung. Öffentliche Träger (Kommunen, Land, Bund) zahlen in der Regel nach Tarif und liegen damit an der Spitze des Gehaltsniveaus. Private Träger ohne Tarifbindung können demgegenüber niedrigere Löhne bieten – teils deutlich unter Tarif. Kirchliche Träger (z.B. Caritas, Diakonie) haben eigene Arbeitsvertragsrichtlinien, orientieren sich aber oft am TVöD.
Statistiken zeigen, dass Tarifbindung sich für Erzieher*innen finanziell auszahlt. In tarifgebundenen Einrichtungen liegt das Monatseinkommen im Schnitt 8–9% höher als in nicht-tarifgebundenen Betrieben (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst) (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Eine Untersuchung des WSI ergab, dass Erzieher*innen mit Tarif im Mittel 8% mehr Grundgehalt erhalten – hinzu kommen oft Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld, die in tariflosen Verträgen nicht selbstverständlich sind (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). So verwundert es nicht, dass drei von vier Erzieher/innen angeben, in einem Betrieb mit Tarifvertrag zu arbeiten (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Viele freie und kirchliche Träger schließen sich entweder dem TVöD an oder haben eigene Tarifwerke, um im Wettbewerb um Fachkräfte attraktiv zu bleiben.
Dennoch gibt es Unterschiede: Private Kita-Träger, die keinem Tarifvertrag folgen, zahlen teils spürbar weniger. Beispielsweise liegt das durchschnittliche Einkommen einer Erzieherin ohne Tarifbindung ungefähr 9% unter dem ihrer Kollegin mit Tarifbindung in vergleichbarer Position (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). In absoluten Zahlen bedeutet dies schnell eine Differenz von 200–300 € pro Monat. Kirchliche Einrichtungen wie die Caritas oder Diakonie haben zwar eigene Tarife (AVR), diese bewegen sich aber meist auf Augenhöhe mit dem öffentlichen Dienst. Bei ihnen sind zudem Zusatzleistungen (betriebliche Altersvorsorge, Sonderzahlungen) oft ähnlich geregelt. Insgesamt gilt: Öffentlich oder tariflich gebunden > kirchlich (meist tarifähnlich) > privat ohne Tarif in der Gehaltshierarchie. Für Arbeitnehmende lohnt es sich daher, auf einen tarifgebundenen Arbeitgeber zu achten – nicht nur wegen des Grundgehalts, sondern auch wegen planbarer Lohnsteigerungen und Zusatzleistungen.
Weiterbildung und Karrierewege für Erzieher (Aufstiegsmöglichkeiten)
Der klassische Erzieherberuf bietet zwar eine solide Gehaltsentwicklung über die Jahre, jedoch sind die direkten Aufstiegschancen innerhalb des Berufsbildes begrenzt. Es gibt keine umfangreiche Hierarchiestruktur wie in manchen anderen Branchen. Dennoch bestehen verschiedene Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeiten, die mit höheren Verantwortungen und in vielen Fällen auch höherer Vergütung einhergehen:
- Leitungsfunktionen in Kitas: Der naheliegendste Karriereweg ist die Übernahme einer Leitungsposition. Als Gruppenleiter*in oder stellvertretende Leitung kann man zusätzliche Verantwortung übernehmen. Insbesondere die Position der Kita-Leitung bedeutet einen Aufstieg: Leiterinnen größerer Einrichtungen werden häufig in höhere Entgeltgruppen (S 9 bis S 13 TVöD) eingruppiert, was deutlich mehr Gehalt bedeutet. Eine Kitaleitung in Entgeltgruppe S 13 (Kommunen) verdient beispielsweise in Stufe 4 rund 10,5% mehr als eine Erzieherin in S 8a Stufe 5 (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst) – in absoluten Zahlen können erfahrene Leiterinnen monatl. über 4.500–5.000 € brutto erreichen. Allerdings hängen solche Eingruppierungen von Faktoren wie der Einrichtungsgröße (Zahl der betreuten Gruppen/Kinder) ab.
- Fachliche Spezialisierungen: Erzieherinnen können sich durch Zusatzausbildungen spezialisieren, etwa als **Facherzieherin** für Inklusion, Sprachförderung, Waldpädagogik oder Bewegung. Solche Spezialisierungen verbessern nicht nur die Betreuungsqualität, sondern können auch finanzielle Vorteile bringen. In einigen Tarifverträgen werden “schwierige Tätigkeiten” (z.B. Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern, heilpädagogische Zusatzaufgaben) höher eingruppiert – etwa in S 8b statt S 8a, was im TVöD rund 200 € mehr Grundgehalt im Monat ausmacht (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?). Darüber hinaus honorieren manche Träger Zusatzqualifikationen mit Funktionszulagen oder nutzen das Instrument des Aufstiegsbonus (siehe unten bei Fachkräftemangel-Maßnahmen) ( BMFSFJ – Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher ).
- Weiterbildung zum Fachwirt/Betriebswirt: Für Erzieherinnen mit Karriereambitionen im organisatorischen Bereich bieten sich Aufstiegsweiterbildungen wie Fachwirtin im Erziehungswesen oder Betriebswirtin für Sozialmanagement* an. Solche Abschlüsse qualifizieren für leitende Tätigkeiten in Trägerorganisationen oder Verwaltungen. Erzieher*innen mit Fachwirt-Abschluss können z.B. im Management von Kitas oder sozialen Einrichtungen tätig werden, wo in der Regel höher dotierte Verwaltungsstellen (außerhalb des klassischen SuE-Tarifs) warten. Diese Fortbildungen eröffnen also Wege in Positionen jenseits der direkten pädagogischen Arbeit, oft mit Gehältern, die eher im gehobenen Verwaltungsbereich liegen.
- Akademische Weiterbildung: Mit (Fach-)Abitur besteht die Möglichkeit, ein einschlägiges Studium aufzunehmen, z.B. Soziale Arbeit, Erziehungswissenschaft oder Kindheitspädagogik. Absolventinnen können danach als **Sozialpädagoginnen** oder Kindheitspädagog*innen tätig sein, was je nach Arbeitgeber und Tarifvertrag ebenfalls höhere Eingruppierungen (häufig S 11b oder höher im TVöD) ermöglicht. Zudem qualifiziert ein Studium für Tätigkeiten in der Aus- und Fortbildung (z.B. als Lehrkraft an Fachschulen für Erzieher) oder für Fachberatung in der Jugendhilfe. Diese akademischen Karrierewege gehen über den klassischen Erzieherberuf hinaus, können aber langfristig zu deutlich besseren Gehalts- und Aufstiegschancen führen.
- Praxisanleitung und Mentorenrolle: Innerhalb des Kita-Alltags können erfahrene Erzieherinnen sich als **Praxisanleiterinnen** für Auszubildende qualifizieren. Seit einigen Jahren wird diese Rolle aufgewertet – professionelle Anleitungskräfte erhalten Schulungen und teils auch Zuschläge. Das Bundesfamilienministerium förderte beispielsweise die Weiterqualifizierung zu Anleitungskräften mit bis zu 1.000 € pro Person (Bundesprogramm, siehe unten) ( BMFSFJ – Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher ). In vielen Einrichtungen gibt es für Praxisanleiter mittlerweile Freistellungen oder kleine Gehaltszulagen, da ihre Tätigkeit für die Ausbildung neuer Fachkräfte essentiell ist.
Trotz dieser Möglichkeiten wird in Fachkreisen oft kritisiert, dass eine Fachkarriere (also Aufstieg durch Spezialisierung) im Erzieherbereich weniger finanziellen Anreiz bietet als in anderen Berufen. Die Spanne zwischen dem Einstiegsgehalt und dem Gehalt in höherqualifizierten Funktionen ist begrenzt – wer in der Gruppenarbeit bleibt, erreicht meist spätestens mit der Kita-Leitung die oberste Stufe. Dennoch können Weiterbildungen die Berufszufriedenheit steigern und eröffnen Wege, länger im Beruf zu bleiben, anstatt in ganz andere Felder abzuwandern. Zudem machen zusätzliche Qualifikationen die Beschäftigten angesichts des Fachkräftemangels noch wertvoller, was sich perspektivisch auch gehaltlich auszahlen kann.
Politische Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel im Erzieherberuf
Angesichts der angespannten Personalsituation – derzeit fehlen bundesweit Zehntausende Fachkräfte in Kitas – haben Politik und Sozialpartner verschiedene Maßnahmen initiiert, um den Erzieherberuf attraktiver zu machen und mehr Personal zu gewinnen. Diese zielen sowohl auf verbesserte Arbeitsbedingungen und Vergütung als auch auf Ausbildungserleichterungen ab:
- Bundesprogramme zur Personalgewinnung: Das Bundesfamilienministerium startete 2019 die “Fachkräfteoffensive für Erzieherinnen und Erzieher – Nachwuchs gewinnen, Profis binden” (Laufzeit 2019–2022) (Hunderttausende Erzieher fehlen: Personalnot zwingt Kitas zur Schließung – n-tv.de). Im Rahmen dieses Programms wurden drei zentrale Handlungsfelder – die „drei P“ – finanziell gefördert: Praxisintegrierte vergütete Ausbildung, Professionalisierung der Praxisanleitung und Perspektiven durch Aufstiegsbonus ( BMFSFJ – Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher ) ( BMFSFJ – Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher ). Konkret erhielten Träger Zuschüsse, um mehr vergütete Ausbildungsplätze zu schaffen (die Auszubildenden erhielten etwa 1.140 € im 1. Jahr, 1.202 € im 2. Jahr und 1.303 € im 3. Jahr, vom Bund teilfinanziert) ( BMFSFJ – Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher ). Zudem gab es pro angehender Anleitungskraft bis zu 1.000 € für Weiterqualifizierung und Zeitressourcen ( BMFSFJ – Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher ). Besonders bemerkenswert: Erzieher*innen, die eine Zusatzqualifikation erworben und besondere Aufgaben übernommen haben, konnten einen Aufstiegsbonus von bis zu 300 € monatlich erhalten – finanziert vom Bund, um höhere Verantwortung auch finanziell zu honorieren ( BMFSFJ – Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher ). Diese Maßnahmen setzen Anreize, mehr Menschen für die Erzieherausbildung zu begeistern (durch Gehalt in der Ausbildung) und erfahrene Fachkräfte im Beruf zu halten (durch bessere Entwicklungsperspektiven und Mentorenschulungen).
- Verbesserung der Ausbildungssituation: Viele Bundesländer haben in den letzten Jahren die Erzieherausbildung reformiert. Ein Schwerpunkt liegt darauf, die Ausbildung attraktiver und durchlässiger zu machen. Dazu zählen die flächendeckende Einführung der praxisintegrierten Ausbildung (PIA), bei der die angehenden Erzieher schon während der Ausbildung ein Gehalt erhalten, und die Abschaffung von Schulgeld an Fachschulen. Der Koalitionsvertrag der Bundesregierung wie auch Empfehlungen der Fachgremien sehen vor, dass die Ausbildung generell vergütet und schulgeldfrei sein soll (Gesamtstrategie Fachkräfte in Kitas und Ganztag). Inzwischen zahlen fast alle Länder den Auszubildenden eine Vergütung oder gewähren zumindest im Anerkennungsjahr eine Vergütung. Diese finanzielle Entlastung senkt die Hürden für Berufsanfänger erheblich, zumal die Erzieherausbildung bislang bis zu fünf Jahre dauern konnte (inklusive Praktika) und viele junge Leute wegen ausbleibenden Einkommens abschreckte (Erfolgreich gegen den Fachkräftemangel: Strategien für Kita & Erzieher) (Erfolgreich gegen den Fachkräftemangel: Strategien für Kita & Erzieher). Durch mehr vergütete Ausbildungsmodelle und verkürzte Ausbildungszeiten soll der Nachwuchsmangel abgemildert werden.
- Entlastung und Arbeitsbedingungen: Um den Beruf für bestehende Fachkräfte erträglicher zu machen und Aussteiger zu verhindern, wird auch an den Arbeitsbedingungen gearbeitet. Hohe Arbeitsbelastung – etwa durch große Gruppen, lange Öffnungszeiten und erhöhte Dokumentationspflichten – trägt maßgeblich zum Fachkräftemangel bei (Erfolgreich gegen den Fachkräftemangel: Strategien für Kita & Erzieher). Die Tarifparteien haben in der aktuellen Tarifrunde daher nicht nur Gehalt, sondern auch Arbeitszeitmodelle in den Blick genommen. So fordern Gewerkschaften etwa ein „Meine-Zeit-Konto“ für den Sozial- und Erziehungsdienst, das es ermöglichen soll, Überstunden in bis zu 3 zusätzliche freie Tage pro Jahr umzumünzen oder für längere Auszeiten anzusparen (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Solche Flexibilisierungsmodelle sollen die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verbessern und Überlastung entgegenwirken. Einige Kommunen und Träger experimentieren zudem mit gezielten Entlastungsmaßnahmen, z.B. dem Einsatz von Assistenzkräften für hauswirtschaftliche Tätigkeiten, damit Erzieher sich mehr auf die pädagogische Arbeit konzentrieren können. Auch Gesundheitsprävention (Stressbewältigung, Rückenprävention etc.) sowie wertschätzende Führungskulturen werden verstärkt gefördert, um die Berufszufriedenheit zu steigern.
- Quereinstieg und Fachkräftezuwanderung: Politisch wird zudem der Quereinstieg in den Erzieherberuf erleichtert. In einigen Bundesländern gibt es Verkürzungsoptionen für berufserfahrene Personen (z.B. Erwachsene mit Vorerfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit können eine verkürzte Ausbildung machen). Auch die Anerkennung ausländischer Abschlüsse wird forciert, um pädagogische Fachkräfte aus dem Ausland schneller in hiesigen Kitas einsetzen zu können. Programme zur Fachkräftezuwanderung (etwa durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz) zielen darauf, den Personalmangel auch durch qualifizierte Erzieher*innen aus dem Ausland zu lindern. Diese Maßnahmen wirken zwar nicht direkt auf das Gehalt, doch indirekt könnten attraktivere Karrierewege und mehr Personal den Beruf insgesamt attraktiver machen – was wiederum Druck auf die Gehälter nimmt, kontinuierlich zu steigen, um konkurrenzfähig zu bleiben.
- Finanzspritzen für Qualität und Personal: Auf bundespolitischer Ebene wurden zusätzliche Mittel bereitgestellt, um die frühkindliche Bildung zu stärken. Das Gute-KiTa-Gesetz (2019–2022) und sein Nachfolger, das KiTa-Qualitätsgesetz (ab 2023), stellten den Ländern Milliardenbeträge zur Verfügung, um die Betreuungsqualität zu verbessern. Einige Länder nutzten diese Gelder explizit, um den Fachkraft-Kind-Schlüssel zu verbessern (d.h. mehr Personal einzustellen) oder um Leistungsprämien für Erzieher*innen zu finanzieren. Zwar flossen diese Mittel nicht unmittelbar in tarifliche Gehälter, schufen aber Rahmenbedingungen, in denen Länder und Kommunen z.B. Zulagen für Brennpunkt-Kitas oder Prämien für zusätzliche Qualifikationen zahlen konnten. Solche finanziellen Anreize aus Projektmitteln sind Teil der Strategie, den Beruf kurzfristig attraktiver zu gestalten, bis sich die generellen Arbeitsbedingungen und Tarife weiter verbessert haben.
Insgesamt zeigen diese Maßnahmen, dass Politik und Arbeitgeberseite erkannt haben, wie kritisch die Personalnot in Kitas ist. Durch bessere Bezahlung (insb. in der Ausbildung und für Zusatzaufgaben), Karriereanreize und Entlastungen soll der Beruf des Erziehers/der Erzieherin aufgewertet werden. Ob und in welchem Ausmaß diese Strategien greifen, wird sich in den kommenden Jahren daran messen lassen, ob mehr Berufsanfänger gewonnen und erfahrene Kräfte gehalten werden können.
Prognose: Zukünftige Gehaltsentwicklung im Erzieherberuf
Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels und der gestiegenen Anforderungen ist davon auszugehen, dass die Gehälter für Erzieher*innen in den nächsten Jahren weiter steigen werden. Bereits die Tarifrunde 2025 lässt erkennen, wohin die Reise geht: Die Gewerkschaften fordern mindestens 8% mehr Gehalt (bzw. 350 €) plus Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst). Erfahrungsgemäß werden zwar nicht alle Forderungen 1:1 umgesetzt, doch schon jetzt sind deutliche Lohnzuwächse vereinbart (siehe oben). Sollte die Inflation hoch bleiben und der Personalengpass weiter bestehen, werden künftige Tarifrunden vermutlich ebenfalls überdurchschnittliche Gehaltssteigerungen bringen, um den Beruf konkurrenzfähig zu halten.
Ein Blick auf den Arbeitsmarkt verdeutlicht den Druck: 2023 fehlten bundesweit rund 98.600 Erzieherinnen und Erzieher, und bis 2030 wird ein Fehlbedarf von etwa 230.000 Fachkräften prognostiziert (Erfolgreich gegen den Fachkräftemangel: Strategien für Kita & Erzieher). Dieser enorme zusätzliche Bedarf – u.a. verstärkt durch den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter – wird die Träger zwingen, attraktivere Konditionen zu bieten. Löhne und Gehälter werden daher voraussichtlich weiter überproportional ansteigen, da Kitas sonst im Wettbewerb um Personal gegenüber anderen Branchen ins Hintertreffen geraten könnten. Bereits jetzt liegen die Gehälter von Erzieher*innen mit Tarifbindung über dem gesamtwirtschaftlichen Median, und dieser Vorsprung könnte sich ausbauen.
Zudem könnten regionale Disparitäten sich zukünftig verringern: Politisch wächst der Druck, gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen. So ist denkbar, dass Ost-Bundesländer oder strukturschwächere Regionen durch Zulagen oder Sonderprogramme versuchen, den Gehaltsrückstand aufzuholen, um Fachkräfte zu halten bzw. anzulocken. Vereinzelt gibt es bereits heute Kommunen, die etwa Wohnkostenzuschüsse oder Wechselprämien für Erzieher zahlen. Solche Entwicklungen könnten Schule machen.
Ein weiterer Aspekt ist die gesellschaftliche Wertschätzung: In den vergangenen Jahren hat die öffentliche Aufmerksamkeit für frühkindliche Bildung stark zugenommen, was langfristig auch höhere Gehälter rechtfertigt. Sollte es gelingen, den Erzieherberuf als gleichwertig mit anderen anspruchsvollen Berufen zu positionieren, könnten Gehaltssteigerungen über die rein ökonomischen Zwänge hinaus auch politisch motiviert sein (Stichwort: bessere Bezahlung als Zeichen der Anerkennung).
Fazit – Ausblick: Für Erzieherinnen ist die finanzielle Perspektive heute besser als noch vor einigen Jahren, und die Tendenz zeigt nach oben. Mit tariflichen Anhebungen, verkürzten Stufenlaufzeiten und möglichen weiteren Sonderzahlungen dürfte das durchschnittliche Einkommen in diesem Beruf in den kommenden Jahren real steigen. Zwar wird niemand reich im Erzieherberuf, doch die Lücke zu anderen Fachberufen könnte sich etwas schließen. Entscheidend bleibt, dass die Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel konsequent fortgeführt werden – denn nur bei einer echten Aufwertung des Berufsfeldes (materiell und immateriell) werden sich genügend Nachwuchskräfte gewinnen lassen, um den Bedarf zu decken. Die Gehaltsentwicklung ist dabei ein zentrales Stellrad, das auch über 2025 hinaus weitergedreht werden dürfte, um **Erzieherinnen die Wertschätzung zukommen zu lassen, die ihrer verantwortungsvollen Aufgabe entspricht**.
Quellen: Aktuelle tarifliche Entgelttabellen und Analysen (TVöD, TV-L, TV-H) (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?) (TV-L Rechner – Gehalt nach Bundesland & Stufe berechnen 2025); Entgeltatlas & Lohnspiegel-Daten für regionale Gehälter (Wie hoch ist das Gehalt für Erzieherinnen und Erzieher?) (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst); Berichte der Gewerkschaften GEW und ver.di (SuE-Beschäftigte bekommen schneller mehr Geld | GEW – Die Bildungsgewerkschaft) (TVöD SuE: Gehalt für Erzieher im Sozial- und Erziehunsgdienst); Informationen des Bundesfamilienministeriums zur Fachkräfteoffensive ( BMFSFJ – Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher ) ( BMFSFJ – Fachkräfteoffensive Erzieherinnen und Erzieher ); Statistische Prognosen zum Personalbedarf (Erfolgreich gegen den Fachkräftemangel: Strategien für Kita & Erzieher).